Der Fotograf
Meine erste Kamera, die ich im Alter von 12 Jahren bekam, war ein Erbstück meiner sehr früh verstorbenen Patentante: Eine Kodak Retina automatic II, in heutigen Maßstäben gemessen eine Kompaktkamera mit viel Automatik. Mein Vater hatte schon immer photographiert und die Bilder im zur Dunkelkammer umfunktionierten Badezimmer selbst vergrößert. Nun also wurde ich in diese Kunst eingeführt… Ich erinnere mich noch an den magischen Moment, als die ersten eigenen Schwarzweißbilder vor meinen Augen in der Entwicklerschale „aufblühten“ (anders kann ich es gar nicht beschreiben). Drei Jahre später hatte ich meine erste Spiegelreflex – KONICA autoreflex T3 – zusammengespart und nach und nach kamen Weitwinkel, Teleobjektiv und Blitzgerät dazu. Nun war ich technisch gerüstet, um „mit Licht zu malen“. Was dabei herauskam waren aber – wenn ich es von heute aus betrachte – eher Ab-Bilder als Bilder; gut für´s Familienalbum oder als Dokumentarfoto. Aber selten etwas, was einen Außenstehenden zum Betrachten animiert hätte. Irgendwann war dann der Farbfilm in Mode, den ich mit meinem Schülerbudget nicht mehr selbst im Heimlabor bearbeiten konnte. So wanderten dann jahrelang die Filme zum Entwickeln und Vergrößern ins Labor und man gewöhnte sich daran, dass man an den Fotos nach dem Auslösen praktisch nichts mehr verändern konnte. 2007 kaufte ich mir meine erste Digitalkamera, eine Lumix FZ 50. Für die Möglichkeiten, die fast an die einer Spiegelreflex heranreichten, war sie schön kompakt, aber hier stellte ich bald fest, dass meine Ansprüche ans eigene Bild immer höher wurden und diese Kamera sie nicht lange erfüllen konnte. Inzwischen bin ich wieder beim SLR Vollformat angekommen. Das Schöne an der Digitalfotografie ist ja, dass man unabhängig von Bearbeitungszeiten für´s Filmentwickeln (vom meist knappen Geldbeutel mal ganz abgesehen!) nach Herzenslust ausprobieren und massenhaft Fehler machen kann, die man sofort sehen und korrigieren kann. So habe ich noch einmal völlig neu zu photographieren gelernt. Und meine „digitale Dunkelkammer“ am Computer bietet mir heute hundert mal mehr Möglichkeiten zur kreativen Bildgestaltung und -bearbeitung als das alte Heimlabor. Heute fotografiere ich so ziemlich alles, was mir vor die Linse kommt, und einen Teil der Ausbeute will ich hier präsentieren. Denn ich möchte meine Begeisterung für dieses Medium gerne weitergeben. So habe ich mich auf der Arbeit zwei weiteren „fotoverrückten“ Kollegen angeschlossen und wir bieten seit ein paar Jahren für unsere Kinder und Jugendlichen in den Sommerferien Workshops an, um den Blick über die Handyknipserei hinaus zu erweitern. Und jetzt hoffentlich viel Spaß an meinen Bildern. Es darf auch gerne öfters vorbeigeschaut werden, da ich immer wieder neue Fotos einstellen werde. Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen, und wer mag, darf diesen Link auch gerne weiterempfehlen. Thomas Schmalstieg